Rezensionen - Tschernobyl

tschernobylbundesadler

"...Schuchardts Nachweis: Kulturschock-These ein Phantom..."

Aus Sicht des Außenministers

Außenminister Klaus Kinkel, Bonn 1995

Die vorliegende Studie Die Stimmen der Kinder von Tschernobyl Geschichte einer stillen Revolution, ist die erst empirische Arbeit, die gemeinsam von Menschen aus Weißrussland, der Ukraine und der Bundesrepublik Deutschland entwickelt wurde und 1500 Stimmen rund um Tschernobyl, durch Interviews und Befragungen öffentlich macht. Sie untersucht vorrangig die psychosoziale Problematik strahlengeschädigter Kinder aus der Umgebung von Tschernobyl. Dabei wird auch die "Kulturschock These" aufgegriffen. Es ist ein für die weltweite Diskussion wichtiges Ergebnis dieser wissenschaftlichen Arbeit, dass der "Kulturschock" bei Besuchen im Westen tatsächlich ein "Phantom" ist. Die Studie weist darauf hin, dass durch den Besuch der Kinder von Tschernobyl in deutschen Familien eine kulturelle Begegnung stattgefunden hat, die dazu beiträgt, seelisches Leid zu mildern und verloren gegangenes Zukunftsvertrauen wiederzugewinnen.

Frau Prof. Dr. ERIKA SCHUCHARDT zeigt, wie durch ihr persönliches Engagement und ihr eigenständiges Handeln zahlreiche Kontakte zwischen den Gasteltern und Gastgeschwistern in Deutschland und den Herkunftsfamilien in Weißrussland und der Ukraine entstehen konnten. Sie selbst wird dadurch zu einer Botin des Friedens und der Hoffnung. Sie setzt ein Zeichen, und ich möchte sie dabei unterstützen. Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, Lehrer und Schüler sind 10 fahre nach dem schrecklichen Geschehen aufgerufen, Wege zu einer engeren Zusammenarbeit zu suchen.

Bonn, 13. August 1995 KLAUS KINKEL