Kultur

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Mittwoch, 17. Februar 1999

Braunschweigs Blaues Band

Braunschweigs Blaues Band

Mehr als fünf Jahre ist es inzwischen her, daß die Braunschweiger CDU-Bundestagsabgeordnete Professorin Dr. Erika Schuchardt ihre Konzeption «Braunschweigs Blaues Band» (BBB) erstmals der Öffentlichkeit vorstellte. Ihre PR’ Idee, die Dank des Zusammenwirkens vieler Braunschweiger inzwischen der Realisierung immer näher kommt, soll bald möglichst verwirklicht werden und das Ziel haben, sowohl den Braunschweiger Bürgern als auch den Besuchern die zahlreichen liebenswerten und interessanten Seiten der Löwenstadt nahezubringen.

Die Idee zu «Braunschweigs Blauern Band» entwickelte Frau Schuchardt bereits 1994 im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Braunschweiger Hauptbahnhofes und in enger Abstimmung mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Heinz Dürr. Dem Konzept zu Folge sollen die Besucher und Bürger der Stadt vom Ausgangspunkt Bahnhof die Braunschweiger Kultur- und Stadtgeschichte, ihre Wissenschaft und Wirtschaft hautnah erleben. Das «BBB» sei dabei mehr als beispielsweise der «Rote Faden» in Hannover oder die «Weißen Rosen» in Hildesheim, die sich vorrangig nur den Sehenswürdigkeiten widmeten. In Braunschweig hingegen solle es nicht nur einen «Weg der Literatur» durch die Stadt geben, sondern auch einen «Weg der Musik», ein «Band der Juden» oder auch ein «Band der Wissenschaft und Forschung». Als Fernziel sollen, so die Braunschweiger Bundestagsabgeordnete, weitere «Seitenbanden» beispielsweise für Kinder «Kinderspiel-Oasen», für Frauen «Berühmte Braunschweiger Frauen» oder für alle Generationen «Alt und Jung entdecken miteinander die Erzählkultur» entstehen. Selbst an «größere Seitensprünge des Löwen in die Umgebung im Rahmen einer Expo-Kultur-Straße ist gedacht», so die Politikerin weiter. Gemeint sind die Städte auf der Achse Hamburg–Braunschweig–Wolfenbüttel–Magdeburg–Bitterfeld–Berlin.

Gemeinsam mit Professor Dr. Heiner Erke und seinem Team (Simone Sawitzki und Clarissa Gelsheim) von der Technischen Universität Braunschweig, Abteilung für Angewandte Psychologie, entwickelte sie bereits ein Wegweiser-System durch das Braunschweiger Literaturleben.

Im Herbst soll zudem ein taschentaugliches Buch erscheinen, das alle Wege und Stätten im Rahmen des neuen PR-Konzeptes für Braunschweig erläutert. Die Politikerin, die bei der vergangenen Bundestagswahl in ihrem Braunschweiger Wahlkreis wiedergewählt wurde, ist guten Mutes, daß sich für die Idee des Braunschweiger «Blauen Bandes» hinreichend Sponsoren finden. Schuchardt: «Es hat schon deutliche Signale in der Braunschweiger Kaufmannschaft gegeben.» Wenn alles gut läuft, soll nicht nur eine CD-Rom erscheinen, sondern überdies auch ein Video über Braunschweiger Literatur, vorgetragen für Taubstumme in Taubstummensprache. Natürlich wird auch eine Präsenz des BBB im Internet angestrebt.

Dem PR-Konzept entsprechend soll «Braunschweigs Blaues Band» mit Start- und Zielpunkt sowie Wegstrecken versehen werden, die in sich möglichst reizvoll sind, die Ruhepunkte enthalten und zwanglos auch zu Einkehrmöglichkeiten führen. Die Tauglichkeit wird praktisch, zu Fuß und mit dem Fahrrad überprüft; auch der öffentliche Verkehr wird berücksichtigt. Die Braunschweiger Bundestagsabgeordnete: «Ich hoffe, daß ‹Braunschweigs Blaues Band› nicht nur ein kleiner Expo-Magnet und ein nachahmenswertes Vorbild für andere deutsche Städte wird, sondern auch ein Symbol für Braunschweigs Verbindung mit der Welt.«


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Donnerstag, 14. Januar 1999

"Ein blaues Band für Braunschweig"

Als sie zum ersten Mal auf dem Braunschweiger Bahnhof ankam, dachte sie nur: "Ach du Schreck." Dort fehlte ihr jegliche Anbindung an die Stadt. Abhilfe soll bald das Projekt "Braunschweigs blaues Band" schaffen, das die heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. Erika Schuchardt als "eine Art einladende Visitenkarte" vorschlägt.

Mit Prof. Dr. Heiner Erke von der TU-Abteilung für Angewandte Psychologie, der schon eine ganze Reihe Beschilderungskonzepte für Braunschweig und andere Städten entwickelt hat, tüftelte sie ein Wegweisungssystem durch das Braunschweiger Literaturleben aus. Schuchardt: "Neben diesem fertig ausgearbeiteten Weg der Literatur‘ schweben mir noch Wege der Kultur, Musik und ein blaues Band der Juden vor."

Die Politikerin denkt an eine "sparsame praktische Umsetzung": an den Plätzen und Stätten kleine Schilder, dazu ein Buch, das die Wege und Orte erläutert, und vielleicht noch, "wenn das Geld reicht", eine CD-Rom. Zur Finanzierung sucht sie Sponsoren und hat beispielsweise die Braunschweiger Kaufmannschaft angesprochen, die seit dem vergangenen Sommer Werbung macht mit dem "blauen Band der Oker".

Die Hannoveranerin muß wie ihre Fraktionskollegen seit dem vergangenen Herbst die harte Oppositionsbank drücken. In ihrer zweiten Wahlperiode im Bundestag gehört sie wiederum vier Ausschüssen an.

Im Ausschuß "Bildung und Forschung" will sie sich insbesondere um die fünf Bundesforschungseinrichtungen in Braunschweig bemühen. Außerdem wurde Erika Schuchardt Ausschuß-Sprecherin für das Thema Bioethik-Konvention.

Osteuropa bleibt ihr Schwerpunkt im Auswärtigen Ausschuß. Sie möchte weiter Patenschaften mit den Menschen rund um Tschernobyl vermitteln, Gastfamilien suchen, Austauschprogramme für Studenten forcieren. Im Ausschuß "Menschenrechte" möchte die Erziehungswissenschaftlerin gegen die Benachteiligung und Mißhandlung von Frauen kämpfen.

Vom Unterausschuß zum eigenständigen Gremium avancierte der Ausschuß "Kultur". Die Mitglieder gehen am kommenden Wochenende in Klausur, um Organisationsfragen zu besprechen. Kulturthemen wurden bisher im Innenministerium, Auswärtigen Amt und in anderen Abteilungen behandelt. nun muß alles zusammengeführt werden. Die Themen Holocaust-Denkmal und Beutekunst reizen Erika Schuchardt hier am meisten.